Die Stände der alten Eidgenossenschaft schenkten zu Einweihungen von Ratshäusern der Verbündeten jeweils ihr eigenes Wappen in Glas. So entstanden Verglasungen mit kostbar verarbeiteten heraldischen Motiven, die Kantone sahen ihre Scheibe als Zeichen ihrer Präsenz an.
In den Regionen wurde diese Sitte auch gepflegt, dort woren es eher Ämter - heute würde man von Bezirken sprechen - die sich mit ihren Wappenscheiben beschenkten. Auch einflussreiche Private und Klöster pflegten diesen Brauch.
Erhaltene Beispiele gibt es noch etliche, die Ratssääle von Unterstammheim, Stein am Rhein oder Kreuzgänge wie der von Muri sind hervorragende Zeugen aus dem Spätmittelalter.
Die Sitte der Wappenschenkungen ist in neuerer Zeit wieder aufgenommen worden. So gibt es in vielen Ratshäusern Wappenscheiben aus der Hand von renomierten Künstlern, Werke die zuwenig beachtet werden und doch ein Teil unserer Kultur sind.
Wir erhalten Zeitzeugen restauratorisch
Unsere Aufgabe ist es, diese Zeitzeugen restauratorisch zu erhalten. Oft muss eine andere Art der Befestigung oder Montage gefundenwerden, wenn alte Fenster durch zeitgemäss isolierende neue ersetzt werden.

Erhaltung von Ratshaus-Verglasungen
Die traditionelle Form der Kunstverglasung für Ratshäuser ist die Standesscheibe. Seit dem Spätmittelalter, mit der Sitte der Wappenschenkungen, enstand zur Einweihung jedes Ratshauses ein Zyklus Wappenscheiben der verbündeten Kantone. Diese wurden oft eingearbeitet in geometrisch aufgeteilte Kunstverglasungen.
Auch ist der Kulturgüterschutz ein Thema: neben der fachgerechten Restaurierung ist dafür zu sorgen, dass die wertvollen Stücke im Falle einer Gefährdung schnell demontiert und in Sicherheit gebracht werden können.
Durch uns sind auch schon Kopien von antiken Scheiben hergestellt worden, um die Originale an sicherem Ort auszustellen. Das Kopieren von antiken Kabinettscheiben ist eine Herausforderung, die von den wenigsten heutigen Glasmalern bestanden wird.